Warum SPD?

Veröffentlicht am 28.04.2017 in Allgemein

„Warum?“ ist die Lieblingsfrage meiner Kinder. Wenn man sie oft genug stellt, wird eine Antwort immer schwerer.

Um die Titelfrage zu beantworten sind aber zuallererst die Gründe einer Parteimitgliedschaft überhaupt zu untersuchen. Wir leben in einer komplexen Gesellschaft (Steuern, Versicherungen, die Formulare für Elterngeld und viele weitere Absurditäten) in denen die Grundbedürfnisse (Frieden, Essen, Wasser, Dach über den Kopf, Strom, Freiheit) jedoch erfüllt sind. Und damit geht es uns besser als mindestens 83% der restlichen Weltbevölkerung. Wer garantiert und trägt Verantwortung für die Erfüllung dieser Grundbedürfnisse? In Deutschland ist dies der Staat. Und wer hat die Macht im Staat Einfluss zu nehmen? Parteien (und Lobbyisten). Wenn sich also ein Mensch in Deutschland entschließt sein kostbarstes Gut, seine Lebenszeit, einzusetzen, um einer Partei zu helfen, deren politische Ziele und Vorstellungen im Sinne zur Aufrechterhaltung der Grundbedürfnisse durchzusetzen, so ist dies legitim und sogar wünschenswert.

Bedauerlicherweise lehrt die Geschichte, dass Macht korrumpiert und eine große Anziehungskraft auf egoistische Menschen ausübt. Am allerschlimmsten sind jedoch Menschen, die Macht aus Rechtschaffenheit oder weil sie die Welt brennen sehen wollen benutzen.

Wenn denn die Frage, ob einer Partei beigetreten wird, bejaht wird, stellt sich unmittelbar die Nächste. Welche ist die richtige Partei für mich? Meine Eltern haben 1985 einen Ausreiseantrag in der DDR gestellt. Beide waren im Staatsdienst; danach natürlich nicht mehr. Durch die folgenden Jahren, und weil ich vier Geschwister habe, ist mein Gerechtigkeitssinn sehr ausgeprägt. Deshalb kommt auch „Die Linke“ als Nachfolgepartei der SED nicht in Frage. Die Vorstellungen der Grünen zu vielen Themen, halte ich für realitätsfremd und, wenn man nach erstmaliger Regierungsbeteiligung auf Bundesebene erstmals seit dem Ende des 2. Weltkrieges deutsche Soldaten in einen bewaffneten Konflikt mitschickt, ist man auch unglaubwürdig. Ich bin in Berlin aufgewachsen. Dort standen und stehen die beiden großen Volksparteien für Filz, interne Querelen und Inkompetenz. Damit konnte ich mich deshalb nicht identifizieren. Wobei allgemein eher die Bundes-SPD als die Bundes-CDU interessant war, da sie mehr Gerechtigkeit versucht und weniger anfällig für Lobbyismus ist. Mitglied in einer Splitterpartei zu werden, macht aus meiner Sicht keinen Sinn, da sie schlussendlich nichts bewegen können. Trotz meines Interesses an Politik, gab es aber keinen triftigen Grund meine Zeit einer Partei zur Verfügung zu stellen.

Dann kam die Alternative für Deutschland (AfD). Sie sprach die Themen einer großen Masse von Nicht- und Protestwählern mit ihren Themen an: „Weg mit dem Euro! Raus aus der EU! Kein Krieg! Anti-Islam!“ Alles legitim Themen, über die man diskutieren kann. Auch Politikverdrossenheit ist nachvollziehbar, angesichts gebrochener Wahlversprechen und Problemen in den Verwaltungen, z.B. das BER-Desaster. Aber mit der Flüchtlingswelle zeigte sich ein menschenverachtendes Bild der Funktionäre der AfD. Das Schüren von Ängsten ist dabei ein beliebtes politisches Mittel, um Menschen in ihrem Denken und ihrem Handeln manipulativ zu beeinflussen. Die AfD will über Angst zur Macht. Das ist eine Entwicklung, wo jeder, der nicht aktiv etwas dagegen tut, sich mitschuldig macht.

Deshalb waren die Gründe für meinen Parteieintritt in die SPD Brandenburg, dass ich (vielleicht) etwas bewegen und besser machen kann. Aber auf jeden Fall will ich die Welt (Deutschland) nicht brennen sehen.
Genauso wie dieser Mann.

 

Steffen H.
(Beitritt 01.01.2017)

Anmerkung: Dieser Artikel gibt lediglich die Einzelmeinung des Autors wieder, die nicht der Meinung der SPD oder deren Gliederungen entsprechen muss.

 

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