Peer Steinbrück zu Gast in Oberhavel. Die Berichterstattung

Veröffentlicht am 10.05.2012 in Bundespolitik

(Foto: Reik Högner) vorne Suhr, Krüger-Leißner, Steinbrück, Laesicke; hi. Niepalla, Winkel

"Steinbrück: Der Euro ist sicher"

Oranienburger Generalanzeiger, 09.05.2012
Oranienburg (MZV) Oberhavel – Politik kann unterhaltend sein. Eine Lehrstunde lieferte am Dienstagabend Peer Steinbrück (SPD) in der Oranienburger Orangerie ab. Der ehemalige Bundesfinanzminister schaffte es, den Besuchern die Euro-Krise verständlicher zu machen.

Parteigenossin Angelika Krüger-Leißner freute sich, dass es ihr wie zuvor mit Joachim Gauck und Ulla Schmidt gelungen war, den brillanten Rhetoriker Steinbrück zur politischen Plauderstunde in die Kreisstadt geholt zu haben. Sie wich Steinbrück an diesem Abend keinen Zentimeter von der Seite. Sie passten auch recht gut zusammen. Er glänzte dabei, die schwierige Materie der Euro-Krise in einfachen Worten dem Volk nahe zu bringen, sie hatte ein matt changierendes Kostüm an, das ihr gut stand und zur Gute-Laune-Abendstimmung im Schlosspark passte.

Das Oranienburger Begrüßungskomitee, unter anderem mit Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke (SPD), wurde allerdings überrascht von Steinbrücks Informationslücken. Was als Smalltalk gedacht war, endete abrupt. „Und was sagen Sie zu Schönefeld, dass die Eröffnung schon wieder verschoben wurde?“ Steinbrück konterte allerdings gedankenschnell: „Ach, bleibt Tegel jetzt offen?“ Alles lachte herzlich und das Thema war durch. Bleibt aber die Frage, ob die schwarze Limousine (BMW), mit der Krüger-Leißner und Steinbrück aus der Hauptstadt angereist waren, kein Radio hat? Und was ist mit Twitter und Co?
Bestens informiert zeigte sich Steinbrück aber auf der kleinen Bühne in der Orangerie. Mit der linken Hand in Tasche, die rechte hielt das Mikrofon, spannte der Finanzexperte einen weiten Euro-Krise-Bogen.

Vorher waren die Zuhörer der gut gefüllten Orangerie vom dreifachen Vater noch mit einem launigen Zwischenruf auf höchste Aufmerksamkeitsstufe gebracht worden. Angelika Krüger-Leißner hatte solide anmoderiert und erzählt, dass sie gerade noch in einer Fraktionssitzung in Berlin gesessen haben. „Dort ging es heiß her.“ Da horchte Steinbrück auf und warf ein: „Ach, und ich dachte mit uns.“ Gelächter – Applaus.

Danach war aber Schluss mit lustig und der Ex-Minister legte los. Daten- und zahlensicher sprach er über die vier Phasen der globalen Finanzkrise.
Diese sei durch die amerikanische Bank Lehmann-Brother (Phase 1) ausgelöst worden und mit einer 500-Milliarden-Euro-Bürgschaft gedeckelt worden. Was wiederum (Phase 2) in eine Wachstumskrise führte, gefolgt von Phase 3 – der Krise der öffentlichen Haushalte. Steinbrück nannte sie die „Verschuldungskrise, die sich bis heute bemerkbar macht“. Mit den beiden Konjunkturprogrammen der Bundes, unter anderem der Abwrackprämie, wurden die Auswirkungen für Deutschlands Industrie in Grenzen gehalten. Phase 4: „Staaten können sich nicht mehr finanzieren“, referiert Steinbrück. Allen voran Griechenland, aber auch Portugal und Irland.

Von Burkhard Keeve
(mit freundlicher Genehmigung duch den Oranienburger Generalanzeiger)

 

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