FRAUENSACHE: „Wir sind in Bewegung“

Veröffentlicht am 27.02.2011 in Unterbezirk

„Ich will mich langfristig engagieren.“ (Foto: Carola Martin/MAZ)

Andrea Suhr ist die Vorsitzende der Oberhaveler SPD

Märkische Allgemeine Zeitung vom 22. Februar 2011
Sind Frauen die besseren Chefs? Nicht unbedingt, sagt die Vorsitzende der Oberhaveler SPD Andrea Suhr. Ein Porträt in der Frauentagsserie Frauensache.

Von Frauke Herweg
GRANSEE| Andrea Suhr macht, was noch kein Oberhaveler SPD-Unterbezirksvorsitzender gemacht hat. Die neue SPD-Chefin besucht die Sitzungen aller Ortsvereine. Nicht nur zum obligatorischen Antrittsbesuch oder zur Weihnachtsfeier, sondern auch im ganz normalen politischen Alltag. „Ich will mit meiner Person da sein“, sagt die 48-jährige Anwältin aus Gransee.
Als Suhr im November zur neuen Unterbezirksvorsitzenden gewählt wird, tritt sie ihr Amt mit dem Vorsatz an, die Politik der SPD „erkennbarer, öffentlicher, lebendiger“ zu machen. Sie bereist als Gast die Basis und protestiert vor dem Oranienburger Rungegymnasium gegen Castortransporte und die Atompolitik der Bundesregierung. „Wir sind in Bewegung“, sagt sie. Allein schon ihre Wahl sei ein Signal. Bislang war der Unterbezirksvorsitz immer in der Hand der Ortsvereine aus dem Oberhaveler Süden.

Erstmals steht auch eine Genossin an der Spitze der Genossen. Gibt es einen weiblichen Führungsstil? Andrea Suhr wägt ab. Sicherlich, sagt sie, Frauen könnten häufig besser zuhören, Männer verstrickten sich zu leicht in Machtkämpfen. Doch an Stereotype will sie nicht glauben. „Es gibt nur gute und schlechte Führungspersönlichkeiten“, sagt sie.

Die Schleswig-Holsteinerin selbst kam über die Proteste gegen das Kernkraftwerk Brokdorf zur Politik. Im Oktober 1986 war das Kernkraftwerk als weltweit erste Anlage nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in Betrieb gegangen. Beide Ereignisse – Tschernobyl und die Proteste – hätten sie politisiert, sagt Suhr. Noch im selben Jahr tritt sie in die SPD ein. Wegen ihrer Sozialpolitik überzeugt sie die Partei am meisten.
Politisches Handwerk erlernt Suhr bei den Jusos an der Heidelberger Uni. Vor vielen Menschen reden, sich auf Sitzungen vorbereiten – „auch das muss man lernen“, sagt sie. Als sie 1996 ihre Praxis in Gransee eröffnet, engagiert sie sich sofort auch hier.

Über mehr Frauen in der Lokalpolitik würde Suhr sich freuen. Doch sie macht sich wenig Illusionen. Die Personaldecke in den Ortsvereinen ist dünn. Schade, sagt sie. „Politik fängt vor Ort an. Kommunalpolitik ist ein guter Einstieg für Frauen.“

Mit freundlicher Genehmigung durch die Neue Oranienburger Zeitung / MAZ.

 

Homepage SPD Oberhavel

Besucher:401020
Heute:27
Online:1